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Drei Jahre Erfahrung und die Zukunft

14. Oktober 2019

Sechs Editionen in drei Jahren sind für ein Musikfestival mit einem neuen Format eine große Leistung. Das Festival :alpenarte, das in Schwarzenberg im Bregenzerwald angetreten ist, um zu zeigen, dass man junge Künstler fordern muss, damit Großartiges und Persönliches in der musikalischen Kunst entstehen kann, hat genau diese sechs Editionen ausgerichtet. Mit dem Pianisten Mario Häring, mit dem Geiger Yuri Revich, dem Gitarristen Petrit Çeku, dem Cellisten Andrei Ioniță, der Flötistin Eva-Nina Kozmus und im Herbst dieses Jahres mit der Cellistin Marie Spaemann hatte man seit 2017 sechs junge Künstler als Intendanten in Residence in den Angelika-Kauffmann-Saal eingeladen, damit sie ein vollkommen eigenständiges Programm mit Musikern ihrer Wahl gestalten. Dabei sind vollkommen unterschiedliche Programmstrukturen und -inhalte herausgekommen.

Der Initiator des Festivals, Dražen Domjanic, hatte nach zwei Ausgaben die Position als Künstlerischer Leiter an den großartigen Klarinettisten Sebastian Manz abgegeben, der inhaltlich mit den jungen Intendanten diskutierte, um die Strukturen der Programme publikumswirksam zu gestalten, da er einfach mehr Erfahrung mitbrachte.

Was hat sich in diesen drei Jahren nun gezeigt, was hat sich mit :alpenarte in Schwarzenberg entwickelt? Viel, muss die eindeutige Antwort ohne Umschweife lauten. Denn es zeigten sich einige Merkmale, die man so zu Beginn dieses ungewöhnlichen Festivalformats nur vermuten oder wünschen konnte.

Zum einen wurde schnell deutlich, dass es bei aller Experimentierfreudigkeit der jungen Musiker eine wunderbare Mischung zwischen traditionellem Repertoire und faszinierenden neuartigen Besetzungen mit zeitgenössischen wie sehr persönlichen Werken gab. Damit war eines der Ziele erreicht, die sich :alpenarte gesetzt hatte: nämlich bei aller Freiheit, die man den Intendanten in Residence zugestand, waren die Ergebnisse durchweg publikumswirksam.

Zum anderen bewies der über die drei Jahre wachsende Zuspruch des Publikum – darunter etliche, die sich immer häufiger zu den :alpenarte-Konzerten im Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg einfanden –, dass man die Zuhörer, von denen man allgemeinhin annimmt, dass sie immer nur die großen Stars der Klassikszene und die immer selben (ohne Frage großartigen) Werke der Weltliteratur vergangener Tage hören wollen, fordern kann. Mit der Forderung erkannte man bei :alpenarte auch die Offenheit für Neues. Und dies betraf nicht allein das Repertoire, dass in den Konzerten des Festivals geboten wurde, sondern auch die Aufführungsformen, die die jungen Musiker fernab der traditionell steifen Präsentation auf der Bühne geschmackvoll durchbrachen. Das Publikum wusste genau dies zu honorieren, war begeistert, erkannte mit jeder :alpenarte mehr und mehr, dass man nicht Standardmustern auf einer Bühne folgen muss, um musikalische Qualität zu bieten – ganz im Gegenteil! Das Publikum ist offen und bereit für neue Ideen und will sich überraschen lassen.

 

Nach drei Jahren ist die erste Phase von :alpenarte abgeschlossen – so wie es geplant war. Im letzten Konzert der :alpenarte im Herbst 2019 machte Dražen Domjanic dies deutlich. Gemeinsam mit dem Präsidenten der :alpenarte gemeinnützigen GmbH, Hans Metzler, verkündete er auf der Bühne, dass man sich nach den Erfahrungen der vergangenen drei Jahre dazu entschlossen hat, :alpenarte weitere drei Jahre durchzuführen. Dies allerdings mit einem leicht anderen und veränderten Konzept. Am 20. März 2020 wird ein großes Galakonzert im Angelika-Kauffmann-Saal um 20 Uhr stattfinden. Am selben Tag wird in einer für das Publikum offenen Pressekonferenz das gesamte Konzept präsentiert, dass das Festival :alpenarte in den kommenden drei Jahren, von 2020 bis 2022, ausmachen wird. Dass es dabei wieder zukunftsweisende Inhalte geben wird, steht außer Frage.

:alpenarte bleibt ein Innovationsfestival, eines, das zeigt, dass die Zukunft der Aufführungsformen und der Programmgestaltungen mit hochanspruchsvoller, sogenannter „klassischer Musik“, offen gesehen werden muss und den Künstlern Gelegenheit bietet, in denen sie sich verwirklichen können.

 

Es bleibt spannend in Schwarzenberg, denn das Festival :alpenarte bekommt mehr und mehr einen Nimbus eines Vorreiter-Festivals, auf das andere Veranstalter schauen und das Musiker aus aller Welt mit Aufmerksamkeit verfolgen.

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